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Lernbüro digital-kooperativ

Kooperation unter Lehrkräften kann Arbeitserleichterung und Unterrichtsentwicklung zugeleich sein - Davon zeigten sich die Preisträger des Deutschen Lehrerpreises 2019 in der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ”, Sebastian Schmidt und Ferdinand Stippberger, schon zu Beginn ihres Projekts Lernbüro digital überzeugt.

„Ein Lehrer, ein Klassenzimmer, ein Unterricht. Und viele Einzelgänger. Das System Schule ist derzeit meist noch sehr in sich selbst geschlossen. Lobenswert sind bereits Fachschaften innerhalb einer Schule, in denen sich effizient ausgetauscht wird, d.h. neben Materialien, auch Methoden und Unterrichtsstrukturen. Doch wenn es möglich ist, diesen Austausch auf andere Schulen zu erweitern und mit dem Anspruch der realen (digitalen) Welt zu kombinieren, ist dies sehr innovativ und deren Koordination, Planung, Umsetzung und Durchführung herausragend.“

Basisinformationen

  • Schulen:
    Inge-Aicher-Scholl Realschule Neu-Ulm - Pfuhl
    Gregor-von-Scherr-Schule Neunburg vorm Wald

  • Ansprechpartner:
    Ferdinand Stipberger
    Sebastian Schmidt

  • Fach: Mathematik

  • Stufe: Sekundarstufe 1

© istock.com/cifotart (bearbeitet)

Grundinformationen zum Unterrichtskonzept

Zwei Schulen, 280 Kilometer Distanz und eine gemeinsame Vision: Unterricht gemeinsam zu gestalten. Die Kooperation der beiden Schulen, die über soziale Medien zusammengefunden haben, steht unter dem Motto „Digital lehren und lernen im Fach Mathematik“.
Mit dem Ziel, mehr Zeit für den pädagogischen und didaktischen Austausch zu haben, teilen sich sieben Lehrer die Unterrichtsvorbereitungen auf und erstellen einen Kurs in der mebis-Lernplattform für alle Themengebiete der 5. Klassen. Dieser wird dann im Flipped Classroom oder einem selbstgewählten Blended Learning Format allen teilnehmenden Lehrkräften der beiden Schulen zur Verfügung gestellt.

Wie in einem Lernbüro werden den Lernenden so digitale Materialien zum selbstgesteurten Lernen und eigenverantwortlichen Arbeiten zur Verfügung gestellt. Die Basis für die schülerzentrierte Vermittlung, bestehend Impuls- und Erklärvideos, differenzierten Aufgaben und dem gemeinsam verwendeten Schulbuch, wird durch weitere fachliche Inhalte zur kompetenzorientierten Vertiefung ergänzt. Neben fachlichen Inhalten und Kompetenzen soll auch digitales Lernen gemäß des Kompetenzrahmens zur Medienbildung stattfinden.

Dem zusätzlichen Aufwand, der durch das Erlernen der notwendigen Kompetenzen durch die Lehrkräfte und dann durch die Erstellung digitaler Lehr- und Lernmaterialien entstand, stand eine Entlastung durch das Projekt und die Nachhaltigkeit der Unterrichtsvorbereitung. So konnte in den folgenden Jahren die Anzahl der teilnehmenden Schulen und Lehrkräfte immens gesteigert werden

So kommt die Vernetzung der Schulen und Lehrkräfte vielen Schülern zugute und trägt nicht nur zur Arbeitserleichterung sondern vor allem auch zur Unterrichtsentwicklung bei.

Planung und Verlauf des Unterrichts

Die beiden Lehrkräfte Ferdinand Stipberger und Sebastian Schmidt hatten – teilweise schon weit vor der Kooperation – versucht, Erklärvideos in den Unterricht, unter anderem im Flipped Classroom Konzept,  zu integrieren. Nebst Videos sollten aber in der Kooperation auch Materialien zur Vertiefung bzw. zur Gestaltung des Unterrichts im Klassenzimmer erstellt werden.

Als Austauschplattform diente ein gemeinsamer Redkationskurs in der mebis-Lernplattform, aus dem jeder Lehrer seine Materialien in den eigenen Kurs mit den eigenen SchülerInnen kopieren konnte. Jeder Lehrer gab dann immer die Materialien frei, die zur aktuellen Unterrichtsstunde passten, manchmal wurden auch mehrere Themen gleichzeitig freigeschaltet, so dass SchülerInnen selbstständig in ihrem eigenen Tempo voraus oder hinterher arbeiten konnten.

Screenshots

Lernbüro digital Kooperation Redaktionskurs Screenshot
Lernbüro digital Kooperation Organisatorisches Screenshot

Didaktische Reflexion

Das Projekt bietet die Möglichkeit, Unterricht neu zu denken. Unabhängig von großer räumlicher Distanz können Lehrkräfte sich austauschen, unterstützen und gegenseitig kreativen Input geben. Darüber hinaus werden sie im Unterricht aus dem Zentrum gerückt und die Unterrichtsinhalte können schülerzentriert und medial abwechslungsreich vermittelt werden. Dabei wird nicht nur den Umgang mit neuen Medien, sondern auch miteinander vermittelt. Diese Sozialkompetenz wird dadurch gefördert, dass die Lehrkräfte moderierend und unterstützend agieren. Die Lernenden sind also nicht auf sich allein gestellt, die den Frontalrednern zugewandt sind, sondern arbeiten zusammen in Gruppen und helfen sich gegenseitig. Die Lehrkräfte kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Schülerinnen und Schüler gemeinsam nicht mehr weiterkommen.
Darüber hinaus wird auch das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen gefördert, indem die Lernenden sich zwar in Gruppen helfen, aber auch ihr eigenes Tempo und ihren eigenen Lernfortschritt einschätzen müssen.

Die Verwendung von Erklärvideos und Smartphones als Werkzeugen bietet Lernenden eine zusätzliche Motivation, weil es sich um integrale Bestandteile ihres täglichen Alltags handelt. Die Möglichkeiten zum Austausch mit den Mitlernenden fördert die Sozialkompetenz, so dass oftmals aus heterogenen Gruppen voller Individuen sich im Verlauf des Projekts immer mehr Arbeitsgruppen formen, die hilfsbereit und fürsorglich das gemeinsame Lernen im Blick haben.

Hinweise

Viele der von Sebastian Schmidt und Ferdinand Stippberger produzierten Erklärvideos finden Sie auch in mebis-Tube.

Geben Sie dazu in die Suchzeile der mebis-Mediathek den jeweiligen Namen ein und klicken Sie anschließend den Button mebis-Tube.

Screenshot Mediathek mebis Tube Sebastian Schmidt

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